Hier geht es nicht weiter, so glaubte man im Mittelalter. Das Ende der Welt für Seefahrer, die über das Mittelmeer nach Westen fuhren, und sich nicht durch die Meerenge zwischen den Felsen von Dschebel Musa und Gibraltar hindurch trauten.“Non plus ultra!“ Diese Inschrift soll Herakles, dem durch seine Stärke berühmten griechischen Heros, der von den Göttern in den Olymp aufgenommen wurde, persönlich hier angebracht haben.
Doch es geht immer weiter. Einige Jahrhunderte später, nach der Entdeckung Amerikas verschwand das „Non“ aus der Inschrift. „Hier geht es weiter!“, heißt es seitdem, und bis vor Kurzem schien der Durchgang überhaupt kein Hindernis mehr darzustellen. Tiden, Strömungen, Wetter, Verkehr, das alles hat man seit Jahrzehnten bestens im Griff, so dachte man. Die Menschen wollen sie als Weg verstehen, der irgendwo hinführt. Auf den Atlantik von der einen, ins Mittelmeer von der anderen Seite. Große Schiffe befahren diesen Weg. Sie ist zu einer der am stärksten genutzten Seewege weltweit geworden. Doch es ist und bleibt ein Durchgang. Wie bei einer liegenden Sanduhr wölben sich beide Seiten unvermeidlich der engen Mitte zu. Es ist plötzlich wieder vorstellbar, dass es eng werden könnte, in der Straße von Gibralter, ja, so nennt man sie heute: Straße. Für uns erweist sie sich überraschenderweise als ein nicht leicht zu passierender Durchgang.

Last Updated on 24. März 2025 by KMF
Segler, Autor