Was nach der Begegnung mit dem Wal geschah

Was nach der Begegnung mit dem Wal geschah

Beide Motoren laufen stabil. Die Steuerung des Bootes mittels asymmetrischem Schub ist möglich.
Telefonisch kontaktieren wir Roy, den britischen Mechaniker, der unser Boot regelmäßig betreut. Er lebt an der Algarve und ist unser ‚Single Point of Contact‘ zu allen örtlichen technischen Betrieben.
Wir vereinbaren ein zweistufiges Vorgehen:

  1. Externe Hilfe ist zunächst nicht notwendig. Wir fahren jedoch nicht in den nächst bestenHafen (Olhao; uns unbekannte Einfahrt zwischen Sandbänken, reichl. Strömung), sondern in die gut zugängliche Marina Villamoura mit Werftbetrieb in 15sm Entfernung. Treten unterwegs Problme auf, sind wir hier gut versorgt.
  2. Gelingt die Fahrt nach Villamoura problemlos, können wir für den kommenden Tag entscheiden, weitere 20sm nach Portimão zu fahren. Dort ist die ‚Heimatwerft‘ unseres Vertrauens. Dort bekämen wir problemlos und zeitnah technischen Support.

Nachdem wir uns bereits am Ziel der Tagesetappe glaubten, lagen erneut zwei Stunden Fahrt vor uns. Die Dream Chaser lässt sich zwar steuern, aber ohne Autopilot und mit asymmetrischen Schub ist die Sache etwas mühsam. Ein einziges Zick Zack entlang der Küste. Und plötzlich, kurz vor Albufeira, erneut eine Schrecksekunde. Eine Rückenflosse voraus. Drei von rechts.

Zum Glück sind es nur Delfine. Wir können uns heute an ihrem Anblick nicht erfreuen. Zumal wir von einem dritten Boot an diesem Tag wissen, das von Orcas angegriffen wurde und sich mit ebenfalls kaputtem Ruder nach Albufeira gerettet hat. Auch die Delfine haben keine Lust zum Spielen und verschwinden unter dem Boot. Die weitere Fahrt nach Villamoura gelingt problemlos. Wir machen in der Hafeneinfahrt längsseits am Besuchersteg fest. Ich gehe tauchen. Das Wasser ist trüb, aber ich kann erkennen, dass das Steuerbordruder schräg nach außen abgeknickt ist. Backbord scheint das Ruder soweit in Ordnung.

Am 26.06. fahren wir weiter nach Portimão und gehen dort über Nacht in einer Badebucht vor Anker. Am nächsten Morgen fahren wir das letzte Stückchen zur Werft. Um 08:30 Uhr wird die Dream Chaser aus dem Wasser genommen und in die Hände von DM Yachtcare übergeben. Ein portugiesisches Mechanikerteam ist direkt vor Ort und begutachtet den Schaden.

Nach einer ersten Einschätzung lässt sich folgendes sagen:
Der sb Ruderschaft aus Stahl ist unmittelbar unterhalb des Rumpfaustritts um ca 20° nach außen verbogen. Das Ruderblatt weist längsseits in der oberen Hälfte tiefe Risse auf. Die Beurteilung, ob die Rumpfdurchführung beschädigt ist, erfordert weitere Untersuchungen.
Das bb Ruder ist auf den ersten Blick unbeschädigt. Am bb Propeller fehlt hingegen eine Manschette.

Hey man, sagt Denys, seid froh. Es ist nur ein Materialschaden. Wir packen, verlassen das Boot, nehmen den nächsten Zug nach Faro und fliegen nach Hause.

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