Überraschungen

Überraschungen

Sonnenaufgang hinter der Lagune, klarer Himmel. Das Versprechen eines wundervollen Tages. Wir sind früh aufgestanden. Jeder einen starken Kaffee, ein kurzes Briefing zum Ablauf der bekannt heiklen Ausfahrt mit starker Strömung, engen Durchfahrten, Wirbeln im Wasser; danach die Vorbereitungen zum Ablegen. Reine Routine. Checkliste lesen, Start the Engines…

Die Fahrt durch die Lagune entlang des betonnten Fahrwassers verläuft problemlos. Die starke Strömung schiebt uns förmlich des Ausfahrt entgegen. Alles scheint gut. Doch dann sehen wir von weitem eine weiße Wand in Bewegung. Die Dünung des offenen Meers. Sie knallt auf die aus der Lagune auslaufenden Wassermassen wie gegen eine Mauer und  steigt in wildem Getöse empor. Drei, vier Meter hoch türmt sich das Meer und als wir hineingeraten, wird unser kleines Boot heftig geschüttelt. Die Kühlschränke springen auf und wieder zu, Tassen und Gläser hüpfen aus der Spüle, eine nicht sicher verstaute Tischlampe geht über Bord und wir müssen uns festhalten, um nicht umzufallen. Die Dream Chaser durchpflügt rollend und gierend einen brodelnden Kochtopf. Zwei, drei Minuten lang geht das so und ich frage mich, wie mir das passieren konnte, mich derart überraschen zu lassen. Immerhin, Steuermann Mike führt das Boot sicher durch die Strudel und den Sturm im Wasser in ruhigere Gefilde, und wenn ich das richtig in seinem Gesicht gesehen habe, hatte er sogar Spaß an dieser Herausforderung. 

Die Sonne scheint, der Wind bläst mit Stärke fünf aus Ost, wir setzen Segel und nehmen Kurs auf Portimao. 

Strudel @ Culatra Entry
Culatra Transit
Culatra Exit, 09. MAI
Zwanzig plus 1

Zwanzig plus 1

Was hat eine Fuballmannschaft an Bord eines kleinen Segelschiffes verloren, fragt man sich, als die Truppe in Portimao zusteigt, plus Schiedsrichter und dreijährigem Fan. Nichts, könnte man meinen, und läge schon einige Stunden später am Nachmittag, vor Anker und beeindruckender Kulisse, völlig daneben. Der Abschluss eines Turniers muss gefeiert werden, so oder so, und das tun die Cargo Bulls. Bei uns. Zwanzig Mann auf der Kiste und eine Buddel voll Rum. Eine kleine Ausfahrt, arrangiert von Cpt. Matthi M., ein lieber Kollege, man kennt sich, man schätzt sich. Die örtlichen Grotten und Strände Ende April noch nahezu unberührt und als wir auf dem Rückweg am Castelo de São João do Arade in Ferragudo vorbeifahren, sehe ich nur strahlende Gesichter. Zum Abschied rufen sie uns ihren Schlachtruf nach, der ganze Steg in Aufruhr. Und wir haben Gänsehaut.

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