Mit dem Verlassen der Amalfiküste nach Süden ändert sich die Welt um uns herum unterwartet und deutlich. Das Meer beruhigt sich wie von Zauberhand und erst jetzt wird mir bewusst, dass sein Aufgewühltes rund um den Golf von Neapel nicht dem Wetter geschuldet war, sondern vor allem den Hundertschaften an Booten und Schiffen, die es tagein tagaus durchpflügen, darüberrasen, ja es geradezu drangsalieren. Die einen für den vermeintlichen ‚Diesen einen Moment‘, die anderen für das Geld, das mit dieser Illusion abzuschöpfen ist.
Beim Einlaufen in Agropoli grüßt von der Hafenmauer eine lebensgroße Madonna und als wir direkt unterhalb der felsigen Anhöhe der Altstadt ankern, fühlen wir uns behütet. Die Kirchenglocken schlagen Fünf tiefe Schläge, gefolgt von zwei hohen. Es ist halb sechs. Hier bleiben wir drei Nächte, zwischen zwei holländischen Booten, deren Bewohner schon am nächsten Abend unsere Gäste sein werden. Man lernt sich schnell kennen, von Boot zu Boot. Gerben und Jolanda wollen noch nach Griechenland, bevor sie sich nächstes Jahr über den Atlantik trauen, Paul und Mary besegeln seit vierzig Jahren das Mittelmeer und sind über achtig. Sie haben im Sturm ihren Mast verloren und warten hier in Agropoli auf Ersatz. Aber das ist eine andere Geschichte
Last Updated on 28. September 2025 by KMF
Segler, Autor